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Praktikum ohne journalistische Vorkenntnisse
Hi zusammen.
Mir ist bewusst, dass ich gerade sehr unbedarft an die Sache gehe, würde mich aber dennoch - oder gerade deshalb - sehr über ein paar nützliche Hinweise freuen. Ich habe weder Arbeitsproben, noch journalistische Vorkenntnisse. Stattdessen habe ich Jura/BWL studiert bzw. befinde mich derzeit auf der Zielgeraden meines Studiums. Von meinem - eigentlich schon immer bestehenden - Wunsch, Journalismus zu studieren wurde mir von meinem Studiumsfinancier (Eltern :) abgeraten, weshalb ich jetzt vor meinem hier geschilderten Dilemma stehe. Meine Frage lautet: Welche Quereinsteigermöglichkeiten bieten sich einem Fehlgeleiteten wie mir, um im Journalismus Fuß zu fassen? Sind größere Verlage mangels Vorkenntnissen kategorisch außen vor oder kann man da mit einer entsprechenden Vita (Auslandsaufenthalte, Praktika, Stipendien, Auszeichnungen, etc) noch etwas ausrichten? Danke vorab an alle, die mir hier weiterhelfen! Ronald |
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Mach am besten gleich eine Reihe Praktika aus, allen voran bei einer Lokalzeitung, wo du als Freier arbeiten kannst. Da kannst du dann auch Arbeitsproben für die nächsten Stationen sammeln. Das Eltern-Argument verstehe ich nicht.
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Ich glaube mia meint: Praktikum bei einer Lokalzeitung ebnet ggf. den Weg für ein Praktikum in einer größeren Redaktion. Vielleicht auch zu einer freien Mitarbeit. Mit der Erfahrung zweier Praktika kann man da... usw. Grundlegend ist das nicht falsch. Allerdings gibt der Threadstarter an, in den Endzügen seines Studiums zu stecken. In meinen Augen ein sehr später Zeitpunkt um in den Journalismus einzustecken - eventuell sogar zu spät? Klar, es kann immer klappen. Stell dich aber darauf ein, dass du mit vielen Leuten konkurrierst, die schon ein abgeschlossenes Studium haben und zusätzliche jede Menge journalistische Erfahrung in Form von langjähriger Mitarbeit für verschiedene Medien. Dann ist da natürlich noch die Frage des eigenen Anspruchs. An ein Volontariat bei der Lokalzeitung im hinterletzten Dorf kommst du natürlich schneller, als an eine Stelle bei einem überregionalen Blatt. Nur, willst du das auch? Gerade finanziell ist bei einem abgeschlossenen Jura/BWL Studium im Vergleich zum Lokaljournalisten doppelt oder dreifach so viel drin. |
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Na ja, mit einem Jura/BWL-Studium ohne Erfahrung sind die Chancen jedenfalls größer als mit einem geisteswissenschaflichem Studium und ohne Erfahrung.
Wenn man das Jura-Studium einigermaßen in der Regelstudienzeit absolviert hat, kann man immernoch gut argumentieren, dass man keine Zeit hatte, nebenher zu arbeiten. Wenn du den Weg wirklich einschlagen willst, musst du allerdings schon damit rechnen, dass du dir nach deinem Studium eine Zeit völlig unter- oder unbezahlt "frei" nehmen musst, um den Rückstand aufzuholen. |
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Ich verstehe nicht, wieso Berufsanfänger mit so tendenziell karrieretauglichen Studienabschlüssen wie Jura und BWL auf Teufel komm raus in die Arme-Leute-Branche Journalismus wollen. Außer sie brennen wirklich für den Beruf. Wer das tut, wird seinen Weg schon machen - aber genau DESWEGEN und nicht trotz oder wegen irgendwelcher bestimmten Studienfächer. |
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Ich weiß auch nicht, ob ich beim Journalismus von der Arme-Leute-Branche sprechen würde; eher bei einem Friseur oder Verkäufer. |
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Als BWLer mit mittelmäßiger Abschlussnote kommt man garantiert besser unter. Als Jurist sowieso. Und wenn die Alternative zu einer Trainee-Stelle in der freien Wirtschaft lautet, jahrelang als Zeilenschreiber für das Lokalblättchen zu malochen, und dabei auf nicht mehr als 800-900 Euro brutto zu kommen, dann wüsste zumindest ich, wofür ich mich entscheiden würde. Diese Branche ist vom weitem glamourös und von Nahem keinem zuzumuten, der eine halbwegs bürgerliche Existenz in der (oberen) Mittelschicht anstrebt und eine Familie nicht nur ernähren, sondern mit ihr vielleicht auch mal in den Urlaub fahren möchte. Leider. |
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Sorry, aber das sehe ich ein bisschen anders. Ich arbeite seit drei Jahren als Freiberufler und war eben auch mal als Verkäufer bzw. Einzelhandelskaufmann beschäftigt. Und das Einkommen ist bei meiner Freiberuflichkeit höher als damals im Einzelhandel. Zudem sind die Abgaben deutlich geringer, weil man den Gewinn ja recht gut maximieren kann.
Und es gibt andere Branchen, bei denen sieht es noch viel schlechter aus. Beispiel: Schauspieler. Habe da einige Erfahrungen gemacht und weiß, dass sich die z.B. die Marktsituation der Journalisten wünschen würden. |
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Es ist nunmal so, dass die meisten Jura-Studenten auch Juristen werden wollen und nicht Journalisten. Bei den Geisteswissenschaften sieht das bekanntlich anders aus. Und wenn man nach dem 100sten Germanisten und Historiker mal die Bewerbung eines Juristen in der Hand hält, weckt das wahrscheinlich zumindest die Aufmerksamkeit der Personaler.
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Aber viele Freiberufler kommen sicher auf mehr als ein Verkäufer. Natürlich nicht unbedingt mit reinem Lokaljournalismus. Aber da ist der Markt mit vielen Praktikanten, Hausfrauen und Studiendirektoren a.D. eh recht überlaufen. Zitat:
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Ich frage mich wirklich von welchem "überlaufenen Markt bei Tageszeitungen" ihr eigentlich redet. Ich habe noch keinen erlebt. Ich habe bisher für ein paar Tageszeitungen gearbeitet und noch nie ein Problem gehabt 1. als Freie angenommen zu werden und 2. dann auch Aufträge zu bekommen.
Der Verdienst ist natürlich nicht so toll, aber ich denke doch mehr als Schlecker an der Kasse ;) (Edit: Ich rede nicht von Volo-Stellen!) |
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gut, vielleicht ist überlaufen der falsche Ausdruck. Aber ich schiebe z.B. häufig Redaktionsassistenz-Dienste und bekomme mit, was alles an Themen vergeben wird. Und eben nicht an ein oder zwei Freie, sondern die Redakteure versuchen schon zu verteilen. Hauptsächlich deshalb, um einige Freie die in etwas entlegeneren Gebieten wohnen, zu halten, sollte man mal im Notfall dringend auf sie zurückgreifen müssen.
Und aus eigener Erfahrung weiß ich: Wenn man mal zwei Monate oder so nicht da ist, im Ausland z.B., ist ganz schnell ein anderer Freier da, der "deine" Aufträge bekommt. Hab ich bei einer Zeitung erlebt, die in ner Uninähe ist. Und von ner Kommillitonin gehört, die frei für nen ÖR arbeitet und während ihrer Diplomarbeit kaum Aufträge angenommen hat und sagte, obwohl sie davor immer sehr gelobt worden sei, sei es jetzt schwierig, wieder rein zu kommen und da anzuknüpfen, wo man aufgehört hat... |
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Und es ist ja auch so: Wer der oben beschriebene zuverlässige, kompetente, allzeit bereite freie Mitarbeiter einer Tageszeitung sein will, der irgendwann evtl. in die engere Wahl für ein Volo kommt, kommt dabei meist nicht zum intensiven Studieren. Da bietet sich Soziologie (weiß ich aus eigener Erfahrung :D) eher an als Physik oder Jura. Und wer intensiv studiert, hat nicht die Zeit, sich nach den sehr eigenen Regeln des Geschäfts an ein Volo heranzurobben, bevor er oder sie 30 ist. Ein Dilemma, irgendwie. |
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